Arbeiterführer, Journalist, Schriftsteller, SPD- und KPD-Mitglied, 1919-20 inhaftiert, 1920 befreit und Vorsitzender des Dortmunder Vollzugsrates, 192122 inhaftiert, 1922 Redakteur »Westfälische Arbeiter-Zeitung«, Ausschluss aus KPD, Mitarbeiter »General-Anzeiger für Dortmund«, 1927 Mitarbeiter »Weltbühne« (1 Beitrag), 193334 inhaftiert.
Adolf Meinberg wurde am 3. Oktober 1893 als Sohn eines Bergmanns in Wickede-Asseln geboren. Sein Vater ermöglichte ihm den Besuch eines evangelischen Lehrerseminars. Meinberg brach jedoch die Ausbildung ab und machte eine kaufmännische Lehre. Schon als Jugendlicher war er der SPD beigetreten. Als Soldat im Ersten Weltkrieg stellte er sich jedoch in Opposition zu den Kriegsbefürwortern und wurde 1917 aus der Partei ausgeschlossen. Stattdessen baute er in Dortmund eine Ortsgruppe der USPD mit auf. Nach dem Krieg stand er zunächst an der Spitze des Arbeiter- und Soldatenrates von Minden, kehrte aber bald darauf nach Dortmund zurück. Im Frühjahr 1919 trat er mit einem Teil der USPD zur KPD über. Nach der Ausrufung eines Generalstreiks im Ruhrgebiet wurde Meinberg im April 1919 erstmals verhaftet. Er konnte aber fliehen und wurde im folgenden September wieder festgenommen und ohne Prozess ins Dortmunder Gerichtsgefängnis gebracht.
Als sich wegen des Kapp-Putsches am 13. März 1920 Proteste bildeten, zogen Arbeiter vor das Gefängnis und forderten die Freilassung Meinbergs. Auf den Schultern trugen die Arbeiter anschließend ihren populären Führer durch die Straßen der Stadt. In dem auf die Ereignisse folgenden Aufstand wurde Meinberg zum Vorsitzenden des örtlichen Vollzugsausschusses bestimmt. Er war vorübergehend somit eine Art Oberbürgermeister der Stadt Dortmund. Der Aufstand wurde unter anderem von bayerischen Freikorpssoldaten bekämpft, die Meinberg am 31. März auf dem Hauptbahnhof von Hamm verhafteten, als er als Parlamentär nach Münster fahren wollte. Die Soldaten verurteilten Meinberg angeblich zum Tode. Die Vollstreckung des Urteils konnte nur durch eine Intervention des preußischen Innenministers Carl Severing und des Generals Oskar Freiherr von Watter verhindert werden.
Meinberg gelang zunächst die Flucht. Einen Monat später wurde er jedoch wieder verhaftet und im August mit der sogenannten Kapp-Amnestie wieder entlassen. Meinberg blieb Vorsitzender der Dortmunder KPD. In der sogenannten März-Aktion von 1921 soll Meinberg den Plänen der KPD-Zentrale, einen Aufstand in Mitteldeutschland auf das Ruhrgebiet auszuweiten, ablehnend gegenüber gestanden haben. Dennoch wurde er zunächst wegen Hoch- und Landesverrats zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt. Nach dem Freispruch in der Revision ließ Severing Meinberg für mehrere Monate in Schutzhaft nehmen, die er in Münster und Bielefeld absaß. In seinen Memoiren 1919/1920 im Wetter- und Watterwinkel schilderte Severing den Arbeiterführer als einen demagogischen Redner, der den Arbeitern »den nahen Sieg prophezeite«, und den »die brausenden Zustimmungskundgebungen zu immer größerer Ekstase an[peitschten]«.
Nach seiner Freilassung im Juli 1922 kehrte er nicht mehr an die Spitze der Dortmunder KPD zurück und wurde Redakteur der »Westfälischen Arbeiter-Zeitung«, einem lokalen Kommunistenblatt. Ein Konflikt mit dem linken Flügel der Dortmunder KPD führte im Dezember 1922 zu Meinbergs Ausschluss aus der Partei. In der Folge trat er keiner Partei mehr bei und versuchte statt dessen, in Organisationen zwischen SPD und KPD einen Annäherung der beiden Arbeiterparteien zu ermöglichen. Von 1927 an schreib Meinberg verstärkt für den Dortmunder »Generalanzeiger«, der eine linksliberale Position vertrat.
Die Zeitung wurde nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten »gleichgeschaltet«, so dass Meinberg seiner Existenzgrundlage beraubt wurde. Im Mai 1933 stürmte ein Nazi-Kommando seine Wohnung und fand seine Bücher und Unterlagen. Etwa ein Jahr blieb Meinberg in Dortmund und Bochum in Haft. Anschließend versuchte er, mit verschiedenen Berufen seine Existenz zu sichern, wobei ihm Phasen der Arbeitslosigkeit nicht erspart blieben. Wegen »Wehrkraftzersetzung« wurde er 1944 wieder festgenommen. Nachdem seine Wohnung ausgebombt worden war, wurde er kurzzeitig freigelassen und konnte untertauchen. In der Nähe von Paderborn überlebte er das Ende des Nationalsozialismus. Nach dem Krieg setzte er seine journalistische Tätigkeit wieder fort. Meinberg starb am 11. April 1955.
Werke
Am Galgen. Ein Bergarbeiterschauspiel aus dem politischen Leben unserer Zeit. Berlin 1931Aufstand an der Ruhr. Reden und Aufsätze. Hrsg. von Hellmut G. Haasis und Erhard Lucas. Frankfurt 1973
Links
Meinberg im Lexikon Westfälischer Autorinnen und Autoren